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Spiegeltherapie

Wirkungsweise einer Spiegeltherapie

Die Wirkweise liegt einerseits in der Lernfähigkeit und Formbarkeit (Plastizität) unseres Gehirns. Das Gehirn besteht aus Milliarden von Nervenzellen, die miteinander verbunden sind. In der Hirnregion, die für unsere Wahrnehmung von Berührung und Bewegung verantwortlich ist, befinden sich sogenannte „Repräsentations- areale“ verschiedener Körperregionen. Diese Anlage von Körperarealen im Gehirn ist vergleichbar mit einem Bauplan unseres Körpers und wird als Körperschema bezeichnet. Wir fühlen und unterscheiden also unsere verschiedenen Körperteile, weil die zugewiesenen Hirnregionen Signale aus dem Körper verarbeiten. Bei verschiedenen Erkrankungen, wie z.B. chronischen Schmerzen oder nach Amputationen, können diese Hirnareale schrumpfen und das Körperschema ist nachweislich verändert. Das bedeutet, die Wahrnehmung der Körperregion ist verringert oder durch Missempfindungen, wie Kribbeln, Taubheit oder Schmerzen, verändert. Die Spiegeltherapie nutzt die Plastizität (Veränderbarkeit) des Gehirns und organisiert die betroffenen Areale neu. Durch den Lerneffekt soll ein natürliches Körperschema wiederhergestellt werden.
Eine weitere Wirkweise ist die Funktion der Spiegelneuronen. Diese Nervenzellen sind beim Erkennen und Nachahmen von Bewegungen sowie dem motorischen Lernen beteiligt. Sie können unsere Handlungen neu programmieren, helfen beim Erlernen von neuen Bewegungsmustern und können erlernte Schmerzerfahrungen vermindern. Sie bilden die Grundlage zur Neuprogrammierung des Gehirns. Die Gehirnaktivität ist während der Benutzung des Spiegels geringer, als die eigentliche Bewegung der betroffenen Seite wäre. Dadurch werden Schmerzerfahrungen weniger aktiviert.

Voraussetzungen und Einsatzmöglichkeiten für eine Spiegeltherapie

Können Sie sich Bewegungen der betroffenen Seite gut im Geiste vorstellen? Wenn ja, können Sie sich der Illusion eher hingeben und nehmen das Spiegelbild ihres Armes oder Beines leichter als Ihr eigenes an. Dadurch ist die Wirkweise der Spiegeltherapie umso stärker. Da Spiegeltherapie viel Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit fordert, sollten die Einheiten nicht zu lange gewählt werden. Ein nachhaltiger Effekt tritt selten sofort ein. Daher gilt es, geduldig mehrere Einheiten auszuprobieren.
 

Bei folgenden Krankheitsbildern wurde Spiegeltherapie bereits mit einem gutem Effekt eingesetzt:

  • CRPS (ehemals Morbus Sudeck)
  • Phantomschmerz
  • chronische Schmerzen an Armen oder Beinen
  • Schlaganfall
  • Morbus Parkinson (neurologische Erkrankung)
  • Multiple Sklerose (neurologische Erkrankung)
  • Schädel-Hirn-Trauma oder Hirntumore
  • Nervenverletzungen
  • fokale Handdystonie (Musikerkrampf)
  • Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen nach Knochenbrüchen

Beispiel für ein Übungsprogramm

Die Spiegeltherapie wird in 4 Stufen aufgebaut:

  1. Betrachten des Spiegelbildes
  2. Aktives Bewegen des nichtbetroffenen Körperteils
  3. Leichte beidseitige Bewegungen
  4. Aktive Übung mit Therapiemitteln
     

Die Stufen werden nach Trainingsprinzipien - vom leichten zum Schweren, vom Bekannten zum Unbekannten, von Langsamen zum Schnellen oder vom Einfachen zum Komplexen – individuell orientiert an den Defiziten des Patienten, aufgebaut. Dabei können Therapiemittel (Stufe 4), wie z.B. Igelbälle oder Handtücher, auch schon in Stufe 2 genutzt werden.

 

Deutsche Schmerzgesellschaft e.V., Autor: Stefan LIndner; Abgerufen 26. Juli 2021, von https://www.schmerzgesellschaft.de/patienteninformationen/ergaenzende-verfahren/spiegeltherapie

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Ergotherapie - Meissen - Gabriele Reißig